Das Lesezeichen Salbke befindet sich in Magdeburg-Südost und ist ein offenes Stadtregal, entstanden 2008/2009 auf einer zentral gelegenen Brachfläche am Salbker Engpass. Dieses Bauwerk geht auf ein Projekt zur Brachflächengestaltung des Stadtplanungsamtes, der Architektengruppe KARO aus Leipzig und Architektur und Netzwerk, Sabine Eling-Saalmann aus Magdeburg zurück.
Im Jahr 2005 planten Bürger, unter Regie des Bürgervereins, in mehreren Workshops die Gestaltung der Fläche. Dabei kristallisierten sich die Grundzüge der jetzigen Gestaltung - Bühne, Büchervitrinen, Sitzterrassen - als Bedürfnisse der späteren Nutzer schon heraus. Das Projekt wurde in einer einmaligen Aktion im Herbst 2005 temporär aus 2000 Bierkisten gebaut und die Bürger konnten die späteren Funktionen bei einem Lesefest erproben. Diese ungewöhnliche Art der Präsentation des Workshopergebnisses und die Hartnäckigkeit aller Beteiligten führten schliesslich zu den Fördertöpfen des Ministeriums für Bauwesen und Raumordnung, wo das Lesezeichen als ein Projekt im Rahmen des ExWost Forschungsprogrammes gefördert wurde. Nach Erteilung des Förderbescheides kaufte die Stadt Magdeburg das leere Grundstück (auf dem es übrigens schon einmal eine Bibliothek gab, die vor ca. 30 Jahren den Flammen zum Opfer fiel, Anm. d. Red.) an und ein erneuter Workshop führte zur detaillierten Planung der Bauausführung. Als Kernaussage wurde die Verwendung von Recyclingmaterialien bei der Gestaltung der Fassade angeregt. Durch einen glücklichen Zufall kam danach das Angebot aus Hamm, die Fassadenteile vom Abriss eines Horten-Kaufhauses zu erwerben. Ein Mitglied des Bürgervereins kaufte die Teile an und sicherte die weitere Verwendung.
Im Dezember 2008 erfolgte die Grundsteinlegung. Der Baukörper ist eine Stahlbaukonstruktion, die mit einer vorgehängten Fassade aus pulverbeschichteten Aluminiumkacheln versehen ist. Im Innenhof des Lesezeichens dominiert Holz als Werkstoff. In den Wände sind Aluminiumvitinen für die Bücher eingelassen. Es ist eine Lichtinstallation installiert und mittelfristig werden auch Nutzungen von elektronischen Medien möglich sein. Die Freiluftbibliothek ist ein Gebäude der Stadt Magdeburg, das dem Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben e.V. als Nutzer überlassen ist. Weitere Hauptnutzer sind die Grundschule Salbke und "Aktion Musik e.V." Verschiedene Vereine nutzen die Vitrinen an der Strassenseite des Lesezeichen zur Darstellung ihrer Aktivitäten. Das Lesezeichen kann von jedermann für Veranstaltungen genutzt werden, die Koordination dazu übernimmt der Bürgerverein. Nicht ganz unerheblich in diesem Zusammenhang: Aus dem ersten Workshop 2005 entwickelte sich die Bibliothek "Salbker Lesezeichen". Erst zu Hause im "Miele-Laden" in der Blumenberger Str 2, ab 2007 dann in Alt Salbke 85 mit mittlerweile 22000 Büchern. Aus diesem Bestand kommen auch die Bücher in den Vitrinen des "Draussen-Lesezeichens". Die Ausleihe sowohl drinnen , wie auch draussen ist kostenfrei und erfordert keine Registrierung.
Im Jahre 2010 erhielt das "Lesezeichen Salbke" den bedeutenden europäischen Architekturpreis "European Prize for Urban Public Space 2010". Dieser wurde am 11. Juni 2010 in Barcelona dem Leiter des Stadtplanungsamtes, Heinz-Joachim Olbricht und dem Karo-Architekten Stephan Rettich feierlich übergeben. Weitere bedeutende Auszeichnungen folgten.
Leider wurde das Lesezeichen in der Vergangenheit oftmals von Vandalismus heimgesucht. Dem gegenüber steht das unermüdliche Engagement des hiesigen Bürgervereins.