Der Salbker Karl Artelt wurde am 31. Dezember 1890 als Sohn eines Maschinisten geboren. In den Jahren 1904 bis 1908 erlernte er in der Magdeburger Maschinenfabrik Rudolf Wolf den Beruf des Maschinenschlossers. Dort lernte er den bedeutenden Arbeiterdichter Erich Weinert kennen. Dieser lehrte ihm das „Einmaleins des Marxismus“. 1908 trat Artelt in die SPD ein.
Von 1911 bis 1913 war er Matrose des deutschen Ostasiengeschwaders. Artelt war dort als Oberheizer auf der "Gneisenau" eingesetzt, erlebte so auch die bürgerliche Revolution in China mit.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Artelt nach Kiel als Maschinenbauer in die Germania-Werft abkommandiert. Sich an der Spitze einer Streikleitung befindend, forderte er 1917 vor 40.000 Menschen, auf dem Wilhelmsplatz in Kiel, eine bessere Versorgung. Nach Erfüllung der Forderungen verurteilte ein außerordentliches Kriegsgericht Artelt zu sechs Monaten Festungshaft in Groß-Strehlitz/Oberschlesien. Dort schloß er sich einer Gruppe belgischer und französischer Journalisten und Politiker an.
Mit der Haftentlassung erhielt er zugleich auch den Marschbefehl nach Flandern. Nach einem halben Jahr Fronteinsatz wurde er zurück beordert. Karl Artelt schreibt dazu selbst: "Nach dem großen Januarstreik 1918 wurde ich als angeblich Nervenkranker in eine Nervenheilanstalt geschickt, obwohl meine Nerven, wie der Arzt nach der Untersuchung feststellte, kerngesund waren". Nach fünf Wochen wird Artelt entlassen. Mit der Meldung beim Divisionskommandeur gab es Probleme ihn unterzubringen, denn sein alter Truppenteil, die Matrosendivision, lehnte seine Aufnahme ab. Erst Hauptmann Ludolf, der ihn aus seinem Prozess 1917 kannte, holte ihn als gefragten Spezialisten nach Kiel in die Werkstatt der Torpedodivision.
1918 trat Karl Artelt in die USPD ein und wurde im November zusammen mit Lothar Popp einer der Führer des Kieler Matrosenaufstands. Am 03.11.1918 rief Artelt in Kiel vor vor mehreren tausend Menschen zur Beendigung aller Kriegshandlungen auf. Einen Tag später wählte man ihn in der Kaserne der Torpedobootdivision zu Kiel zum Vorsitzenden des ersten Arbeiter- und Soldatenrates in Deutschland. In dieser Funktion überbrachte er in einem Pkw mit roter Fahne dem kaiserlichen Gouverneur von Kiel, Admiral Wilhelm Souchon, die revolutionären Forderungen. Am 05.11.1918 erfolgte seine Wahl zum ersten Vorsitzenden des Obersten Soldatenrates der Ostseestation Kiel.
Bald sollte er mit Gustav Noske in Konflikt über die weitere politische Entwicklung in Kiel und im Reich (Räterepublik oder parlamentarische Demokratie) geraten. So stellte er die Vertrauensfrage, die er mit wenigen Stimmen gegen den neuen Gouverneur von Kiel und späteren Reichswehrminister Noske verlor.
Trotz der scharfen politischen Gegensätze wurde Artelt auch von Gustav Noske mit Respekt begegnet: Noske schrieb in "Von Kiel bis Kapp" über ihn: "….er [Lothar Popp] wurde durch den inaktiven Oberheizer Artelt ersetzt, einen persönlich anständigen Mann, der jedoch rasch an Einfluß verlor, als er versuchte spartakistische Ideen zu propagieren."
Anfang 1919 kehrte er nach Magdeburg (nach einer Polizei-Karthotek vom 17.12.1919 "Radikale in der Provinz Sachsen" in Alt-Salbke 93) zurück.
Hier gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Ortsverbandes der KPD im Januar 1919 und wurde im März in den Arbeiterrat gewählt.
Im April 1919 gab es eine Aktion der KPD in den Magdeburger Arbeiterstadtteilen, bei der sich Artelt hervortat. Beim Einmarsch General Georg Maerckers in Magdeburg im April 1919 hielt Artelt auf dem Domplatz eine Rede zur Sicherung der demokratischen Rechte. Nach diesen Ereignissen floh er und tauchte, anfangs unter falschem Namen, in Nebra/Unstrut unter.
Zwischen 1920 und 1923 nahm er u. a. an der Abwehr des Kapp-Putsches sowie an den Märzkämpfen 1921 in Mitteldeutschland teil.
Auf Empfehlung Wilhelm Piecks, den Artelt 1919 in Leipzig kennen lernte, fungierte er als Bezirk-Sekretär der KPD in Bielefeld, Zwickau und Kassel.
Mitte der 1920er Jahre erfolgte dann sein Rückzug aus dem politischen Leben. Er wurde Handelsvertreter und arbeitete später, bis 1945, als Kaufmann in Nebra. Nach dem Ende des II. Weltkrieges wurde er als einer der Initiatoren der Vereinigung von KPD und SPD im Kreis Querfurt 1. Sekretär der SED.
In den 1960/70er Jahren referierte der inzwischen hoch Dekorierte in Betrieben, Schulen etc. über seine Vergangenheit in Kiel und Mitteldeutschland.
Von 1979 bis zu seinem Tod am 28. September 1981 lebte er in einem Seniorenheim in Halle (Saale).