Evangelische Kirche St. Gertraud
Die evangelische Kirche Sankt Gertraud wurde in den Jahren 1866 bis 1877 von den Baumeistern Siegismund und Hermann Schrader auf einer ummauerten Anhöhe anstelle einer 1826 abgebrannten romanischen Kirche im neugotischen Baustil errichtet.
Das Bauensemble besteht aus einem Backsteinsaalbau, dem im Osten eine etwas schmalere mehreckige Apsis mit ebenfalls mehreckigen Nebenräumen und im Westen ein quadratischer Turm mit einer spitzen Haube angefügt sind. Auffällig ist die Vorhalle mit ihren drei nach Westen ausgerichteten Spitzgiebeln.
Das Innere des Kirchenschiffs wird durch den mit Holz ausgekleideten Dachstuhl abgeschlossen, verziert mit gotisch nachempfundenen aufgehängten hölzernen Ornamenten. An der Westwand ist eine Empore angebracht.
Der Altarraum wird durch einen gemauerten Bogen (Triumphbogen) abgetrennt und ist mit Farbglasfenstern ausgestattet. Die Glasarbeiten der alten historischen Fenster stellen die Geburt Jesu, die Speisung der Fünftausend, die Bergpredigt und die Kreuzigung dar. Sie gehen auf einen Entwurf von W. Ritterbach zurück und wurden von der Glasmalereianstalt Ferdinand Müller ausgeführt. Die Fenster waren während des zweiten Weltkrieges abgebaut und sicher gelagert worden, so dass sie nach Kriegsende unversehrt wieder eingesetzt werden konnten.
Von 2009 - 2011 erfolgte die Sanierung der Kirche sowie ein umfangreicher Umbau unter Errichtung eines Lapidariums.
Unter großem Interesse der Bevölkerung wurde das Thema: 'Umbau St. Gertraud und Erhaltung der alten Chorfenster' heftigst diskutiert: Es bestand die Absicht, die alten, künstlerisch wertvollen Glasfenster durch neue und farbig gestaltete Fenster ohne religiöse Abbildungen zu ersetzen.
Letztendlich konnte ein Kompromiss gefunden werden: Die alten originalen bildlichen Darstellungen wurden schließlich mit einer modernen, farbigen Einfassung vom Glasgestalter Günter Groh versehen.
Die aus Sandstein gefertigte kelchförmige Taufe entstand bereits in der Zeit um 1700. Gleichfalls in Kelchform ist eine neogotische Taufe gestaltet.
Das gotisch angelehnte Orgelprospekt stammt in seinen Ursprüngen aus dem Jahre 1866, wurde aber in 1950er Jahren verändert.
Ältester Teil der Kirche ist eine Bronzeglocke "Sankt Barbara" (22 Zentner) von 1456, sie ist die zweitälteste Glocke und zugleich die älteste erhaltene Läuteglocke Magdeburgs.
Im Innenhof des Pfarrhofes befindet sich der historische Taubenturm Salbke.