Gröninger Bad
Das "Gröninger Bad" steht nicht etwa in Gröningen, sondern in Magdeburg-Salbke. Das als Volksbad errichtete Bauwerk gehört zu den herausragenden, denkmalgeschützten Gebäuden. Der Name entstand selbstverständlich in Anlehnung an die Örtlichkeit des Standortes in der Gröninger Straße 2.
Das Bauwerk wurde von 1926 bis 1927 nach Plänen und unter der Leitung des Architekten und Stadtbaurates Johannes Göderitz als Volksbad (Dusch- und Wannenbad, Bibliothek) errichtet. Die Quartiere waren damals von starker Industrialisierung und engen Wohnverhältnissen geprägt. Am 13. Oktober 1927 wurde das Bad für die Bevölkerung der umliegenden Stadtteilen eröffnet.
Mit dem Gröninger Bad entstand ein in drei Segmente gegliedertes Gebäude. An das aufragende Treppenhaus schließen sich über Eck nach Westen ein dreigeschossiger und nach Norden ein zweigeschossiger Teil an. Das dreigeschossige Hauptgebäude enthielt die Badeanstalt mit Duschen und Wannen. Im nördlichen Bau befand sich die Bücherei und die Wohnung des Bademeisters. Alle Gebäudeteile wurden flachgedeckt. Als Baumaterial für die Fassade kamen rote Ziegel zum Einsatz, die weiß verfugt wurden. Im Inneren verfügt das Gebäude über ein Stahlbetonskelett. Der dreigeschossige Gebäudeteil wird durch die umlaufenden verputzten Fensterbänder horizontal gegliedert. Die Fensterumrahmungen sind plastisch gestaltet und wirken kubisch. Das Treppenhaus und der zweigeschossige Nordflügel weisen eine vertikale Gliederung auf, die durch vertikal gesetzte Fenster erreicht wird. Ursprünglich waren die Fensterrahmen im dreigeschossigen Westflügel farbig im Nordflügel jedoch einfach weiß gestaltet. Das Treppenhaus vermittelte zwischen den Gebäudeteilen, in dem es trotz vertikaler Gliederung die farbige Gestaltung des Westflügels übernahm. Am Gebäude befinden sich auch umlaufende Stockwerkgesimse. Die Architektur des Hauses wirkt nüchtern und sachlich. Sie orientiert sich streng an der vom Material, Konstruktion und Zweck vorgegebenen Form. Dies entspricht der typischen von Göderitz in dieser Zeit gewählten Gestaltung. Das Volksbad Südost diente dann auch als Vorbild für das später entstandene Volksbad Sudenburg und die Stadthalle Magdeburg.
Damals gab es kaum Privatwohnungen, die über ein Bad verfügten, was sich über die Jahrzehnte ändern sollte. Somit verlor das Bad allmählich an Bedeutung. Neben dem Badebetrieb befand sich während den DDR-Zeiten die Bäder- und Physiotherapieabteilung sowie eine Arztpraxis der Poliklinik Südost im Gröninger Bad.
1992 übergab die Stadt Magdeburg das Gebäude an den Verein "aktion musik". 1994 erfolgten weitgehende Umbaumaßnahmen im Inneren des Gebäudes. Heute wird das Gröninger Bad als Veranstaltungszentrum vor allem für Konzerte genutzt. Das Gröninger Bad wird vom Verein zum Teil mit öffentlicher Unterstützung betrieben. Es finden Musikkonzerte unterschiedlicher Stilrichtungen statt. Besondere Bedeutung hat hier die Nachwuchsförderung junger Bands usw.. Bekannte frühere Nutzer des Zentrums war u.a. die Band "Tokio Hotel".
Am 25. Mai 2013 fand die Wiedereröffnung des Gröninger Bades mit einem "Tag der offenen Tür" nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen statt. Im Juni 2013 wurden die Räumlichkeiten des Gröninger Bades teilweise vom Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen.